Gabriel Maier erfüllte sich mit der Teilnahme am Ötztaler Radmarathon einen Traum
Die Daten des Ötztaler sind eigentlich kaum zu glauben – und so mancher Laie hat sich schon gefragt, ob das überhaupt zu schaffen ist: Die Strecke verläuft über 227 km und 5.500 Höhenmeter über 4 Alpenpässe von Tirol nach Südtirol und wieder zurück. Aber nicht nur die nackten Zahlen sind erstaunlich. Auch die knapp 4.000 Teilnehmer, von denen die schnellsten den Rennradmarathon in etwa sieben Stunden absolvieren, leisten Unglaubliches. Jedes Jahr eine enorme Herausforderung für Körper und Geist, der sich die Hobbysportler stellen. Gabriel Maier vom SC Hausach / Team AAM Metal Forming Shmidt BikeShop erfüllte sich mit seiner Teilnahme einen lang gehegten Traum.
Der Start zum legendären Ötztaler Radmarathon, der wohl bekannteste und härteste Radmara-thon Europas erfolgt um 6.30 Uhr in der Morgendämmerung in Sölden. Gabriel Maier, der im Mittelfeld der über 4500 Fahrern startete, erwischte einen guten Start und konnte sich bis zum Fuße des ersten Anstiegs nach 35 Kilometern bis auf den 23. Gesamtrang nach vorne fahren. Am ersten Anstieg über 1200 Hm nach Kühtei, konnte er eine gutes, aber etwas zu schnelles Tempo fahren, bevor es anschließend in die Abfahrt, in der Geschwindigkeiten jenseits der 100km/h keine Seltenheit sind, nach Innsbruck ging. „Im Aufstieg zum Brennerpass, der uns Fahrer nach Italien führte, fand ich eine sehr gute Gruppe und konnte Kräfte sparen. Oben angekommen verlor ich jedoch bei einem kurzen Verpflegungsstopp den Anschluss und musste mit einem kräftezehren-den Akt die Lücke wieder schließen.“ In Sterzing angekommen ging es sogleich in den Anstieg zum Jaufenpass. Zu Beginn hatte der Hausacher Schwierigkeiten, seinen Rhythmus zu finden und musste aufpassen, keine Krämpfe zu bekommen. Dank eines freundlichen Mitfahrers, der im etwas Salz zur Verfügung stellte, fand er recht bald wieder zu Kräften. Auf den letzten 2 km des Anstiegs musste er jedoch den bisherigen Strapazen Tribut zollen und etwas Tempo rausnehmen. In der Abfahrt versuchte sich der SC Fahrer gut zu verpflegen, um wieder genügend Energie für den langen und mit 1800 Hm gespickten Schlussanstieg aufs Timmelsjoch zu bekommen. Doch schon bei der Einfahrt in den Anstieg wurde ihm klar, dass das nicht funktionierte. Mit jedem Meter rückte die angestrebte Zielzeit von 8 Stunden in weite Ferne. In der schwülen Hitze mit bis zu 32°C und einer leichte Magenverstimmungen, die die Nahrungszufuhr und das Trinken nahezu unmöglich machte, fuhr Maier im Energiesparmodus nach oben und erreichte nach einer gefühlten Ewigkeit und völlig am Ende seiner Kräfte nach 2,5 stündigem Anstieg die Passhöhe. Auf den letzten 10 km in der Abfahrt setzte dann auch noch starker Regen ein und so fuhr der Hausacher Marathonspezialist nach 8h und 31 Minuten als 153. seiner Altersklasse völlig durchnässt und erschöpft ins Ziel.
„Auch wenn es mit meiner gesetzten Zielzeit von 8h nicht gereicht hat, bin ich dennoch überglücklich trotz der Strapazen am letzten Anstieg noch eine ganz passable Zeit herausgefahren und mir mit der Teilnahme einen Traum erfüllt zu haben“, berichtet Maier stolz.